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DIE PORZELLAN- PRINZESSIN
Ihr Reich ist ein schmuckes Atelier im Luxemburger Stadtteil Merl und ihre Schätze sind aus weißem Gold. Claire Royer ist ausgebildete Keramikerin, ihre Welt be- steht somit aus Feinem und Zerbrechlichem. Ganz im Gegenteil zu ihrem Business, das schon nach kurzer Zeit auf einem zunehmend festen Fundament steht. Als sie ihr Atelier an der Rue du Longwy im September 2019 bezog und eröffnete, füllten sich die Regale und ihr Terminka- lender schnell. Ihre Kreationen, die von Tassen, Tellern, Schalen und Bechern über keramische Tee- und Kaffeefilter sowie -kannen hin zu selbstgefertigten Duftkerzen reichen, verkauft sie derzeit hauptsächlich in ihrem Ate- lier, geplant ist ein E-Shop im Laufe des Jahres und einige Kollaborationen stecken in der Pipeline.
Viele Jahre war sie jedoch in einer ganz anderen Sparte unterwegs. „Meine letzte Festanstellung war in der Finanzbranche, studiert habe ich unter anderem Jura, aber die Erfüllung habe ich erst jetzt gefunden“, schwärmt die gebürtige Französin aus Toulouse. „Ich bin sehr dankbar, dass Luxemburg einem die Chance gibt, etwas Neues auszuprobieren und seinen Platz zu finden.“ Seit 16 Jahren lebt sie bereits im Großherzogtum. Die Mutter zweier Kinder genießt den Mix aus der individuellen Arbeit als Kreateurin und als Kursveranstalterin. Kinder können in Gruppen von jeweils zehn zu ihren Kursen kommen, die Erwachsenen zu fünft. Man kann auch einen Geburtstag oder ein Event mit ihr im Atelier ausrichten – im kleinen Kreis, versteht sich.
„Die Arbeit ist wunderbar vielfältig: Mit den Kindern modelliere ich, die Erwachsenen arbeiten an der Drehbank. Viele genießen die Flucht aus dem Alltag, empfinden das Formen der Masse als meditativ und gehen entspannt und zufrieden mit ihrem selbst gefertigten Objekt nach Hause“, freut sich Claire Royer. Die wöchentlichen Kurse dauern jeweils 2,5 Stunden, einmal im Monat finden Workshops über das Wochenende statt.
In Luxemburg gibt es eine lange Keramiktradition, bis heute erinnern nicht nur Straßennamen wie die „Avenue de la Faïencerie“ in Limpertsberg an die Blütezeit des zeitlosen Werkstoffs. „Ich finde es toll, ein so schönes Handwerk mit langer Geschichte auf eine zeitgemäße Art fortzuführen. Die Menschen entdecken Handgemachtes wieder und mögen zudem den individuellen Charakter meiner Stücke.“