Diät. Schon das Wort weckt viele Emotionen. Aber was genau ist eine Diät? Das Cambridge English Dictionary bezeichnet sie als die Art von Speisen und Getränken, die eine bestimmte Person oder Gruppe gewöhnlich zu sich nimmt. So gesehen ist sie Nahrung als Teil unseres Lebensstils, der auch mit unserer Kultur und Tradition zusammenhängt. Heute hat das Wort allerdings negative Konnotationen wie Einschränkung, Entbehrung, Kalorien- zählen und das Motto „weniger ist mehr“ in Bezug auf Nahrung. Eine streng geregelte Ernäh- rung demnach, mit dem Ziel, abzunehmen oder das Gewicht zu halten. Diese Verbindung des Wortes „Diät“ mit Einschränkung, Entbehrung, weniger Genuss und demnach weniger Lebensfreude kann unsere Beziehung zu Nahrung und Gesundheit negativ beeinflussen.
Nahrung liefert unserem Körper die nötige Energie. Wer Sport treibt oder sich regelmäßig bewegt, kennt das Konzept. Unsere Ernährungsweise und die gewählten Speisen beeinflussen unsere Leistung, Ausdauer und geistige Klarheit. Insofern zählt nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität der verzehrten Nahrung. Die Kalorienfalle zusammen mit Diäten ist eine Gefahr, die uns nicht nur unserem Körper, sondern auch unserer Nahrung entfremdet und Angst auslöst. Nahrung nur als Kalorienzahl zu sehen, führt leicht zu Gedanken wie: „Nach dem Sport kann ich ruhig ein Stück Kuchen essen“. Doch dies würde voraussetzen, dass der vorherige Energieverbrauch durch den Sport die Energie des Kuchens ausgleichen oder neutralisieren kann. Doch diese Sicht der Nahrung ist nicht nur sehr unrealistisch, sondern macht Nahrung zum Feind, der uns am Erreichen unserer Ziele hindert. Oder schlimmer: zur Quelle von Schuld und Scham.
Negative Emotionen in Bezug auf Nahrung – etwa Schuld, Zwanghaftigkeit, Angst, Stress – sind leider sehr häufig. Und sie machen uns oft mehr aus, als wir denken, da sie die Verdauung und den Stoffwechsel der verzehrten Nahrungsmittel beeinflussen können. Essen als Belohnung oder Genuss mit Gewissensbissen ist sehr weit vom eigentlichen Zweck der Nahrung entfernt. Essen dient zunächst dazu, dem Körper Energie und die Nährstoffe zu geben, mit denen er sich selbst aufbauen und reparieren und dabei optimale Leistungen bringen kann. Aber weit mehr als das verbindet Nahrung Menschen, weckt Emotionen wie Zugehörigkeit und natürlich auch Freude. Da Emotion Energie in Bewegung ist, ist Nahrung Energie. Unsere Absicht beim Essen kann diese Energie positiv oder negativ aufladen.
Intuitives Essen – das Konzept ist nicht neu – wird immer beliebter. Es ist eine dynamische Geist-Körper- Koordination aus Instinkt, Emotion und rationalem Denken. Es verhilft uns zu einem neuen Verständnis unseres Körpers und seiner Bedürfnisse. Durch die Verbindung zu unserem physischen Körper und unseren Emotionen erkennen wir, wann wir hungrig sind und welche Menge von welcher Nahrung der Körper gerade braucht. Wir verstehen, ob ein Verlangen einen körperlichen oder emotionalen Grund hat. Diese Erkenntnis hilft uns, Entscheidungen zu treffen, die für unsere Gesundheit und die jeweiligen Bedürfnisse positiv sind.
Wenn wir unsere Bedürfnisse kennen, erfahren wir auch mehr über unsere Werte. Und mit klaren Werten können wir die Frage: „Warum esse ich genau jetzt ein bestimmtes Nahrungsmittel?“, auf eine Art beantworten, die uns selbst gegenüber ehrlich ist.
Wir alle werden mit einem schönen Körper geboren, mit einer einzigartigen Form. Und auch wenn wir unsere Kör- perform nicht völlig kontrollieren können, bleibt uns eine gewisse Entscheidungsfreiheit. Und wir können lernen zu verstehen, welchen Einfluss unsere täglichen Entscheidungen auf Gesundheit und Wohlbefinden haben.
Für eine neue Beziehung zu Nahrung und Gesundheit müssen wir die wahre Bedeutung des Worts „Diät“ be- greifen, das einen Lebensstil und nicht ein strenges Kurz- zeitprogramm bezeichnet.
Prüfen Sie Ihre Emotionen in Bezug auf Nahrung und schreiben Sie sie auf. Ist dies angenehm für Sie? Wenn nicht, muss etwas geändert werden. Fragen Sie sich bei allem, was sie essen möchten, warum Sie das tun. Wenn Ihr „Warum“ nicht Ihrem Ziel dient, ändern Sie Ihre Wahl.
Erlauben Sie sich beim Essen Genuss ohne Schuld. Wenn Sie ein Stück Kuchen essen, geben Sie sich dem Genuss hin, ohne Reue zu empfinden. Danach machen Sie weiter und wenden sich wieder den Entscheidungen zu, die Ihrem Ziel dienen.
Wer die eigene Lebensweise und Essensauswahl verbessern möchte, sollte dies mit Freude, positiver Energie und Zufriedenheit tun. Es geht nicht um eine bestimmte Zahl auf der Waage!
Nur wenn wir uns wohl fühlen in unserer Haut und zu dem stehen, was wir essen, können wir unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden wirklich verbessern. Bedenken Sie: Nahrung verbindet und überträgt Energie. Feiern Sie sie!