Marc Berna produziert ausdrucksstarke, lagentypische Weine und beherrscht den Holzausbau in Perfektion.
Wie viele andere Luxemburger Winzerfamilien verdienten die Bernas ihren Lebensunterhalt zunächst mit einem Mischbetrieb aus Landwirtschaft, Viehzucht und Weinbau. Damals wurde noch viel Wein im Fass verkauft, aber Albert Berna entschied sich in den 1960er Jahren, seine Crus in Flaschen zu füllen und die landwirtschaftliche Aktivität aufzugeben.
1978 übernahm sein Sohn Raymond den Familienbetrieb mit seiner Frau Mady Senninger, der Tochter eines Schreiners aus Ehnen. Sie bauten ihn ruhig und sorgfältig aus und machten sich einen Namen aufgrund des fruchtigen Stils ihrer ausdrucksvollen Weine.
Studien in Geisenheim und in Wien
Tochter Anne und Sohn Marc halfen als Kinder im Betrieb aus. Anne entschied sich jedoch, Lehrerin zu werden, und auch Marc war nicht unbedingt scharf darauf, später Winzer zu werden. „Ich war vor allem an Technik interessiert, an Physik, Mathematik und Informatik.“ Doch nach und nach fand er immer mehr Gefallen am Winzerberuf, so dass er nach dem Abschluss der Sekundarschule zunächst ein Praktikum bei einem Winzer in Nittel absolvierte, ehe er in Geisenheim Weinbau und Önologie studierte. Dort blieb er drei Semester und zog dann nach Wien, wo er nach weiteren drei Semestern an der Universität für Bodenkultur sein Abschlussdiplom erhielt.
Die Caves Berna verfügen über exzellente Lagen wie Ahn Palmberg, Göllebour und Vogelsang sowie Wormeldingen Elterberg; die Rebfläche ist mittlerweile auf 7,8 Hektar angewachsen. Angeboten werden alle klassischen Rebsorten, vom Elbling über die Pinots bis zum Riesling und Gewürztraminer. Chardonnay und Pinot Noir gehören mittlerweile zu den „klassischen“, jedenfalls zu den gängigen Rebsorten. Raymond Berna pflanzte die ersten Reihen schon vor geraumer Zeit, „aber den Chardonnay benutzten wir ausschließlich für den Crémant, und den Pinot Noir bauten wir noch nicht im Fass aus“, so Marc Berna rückblickend.
Meisterschaft im Holzausbau
Und eben dieser Fassausbau ist zu einem Markenzeichen der Caves Berna geworden. Im Laufe der Zeit hat sich Marc Berna einen kleinen, schmucken Barriquekeller angelegt – dafür waren aufwendige Arbeiten im Mutterhaus in Ahn notwendig geworden. Mit der Zeit hat er sich ein profundes Know-how im Fassausbau erworben. „Es ist das Ergebnis von trial and error“, lächelt der joviale Winzer, der verschiedene Holzfässer ausprobiert hat, „von verschiedenen Herstellern und mit unterschiedlichen Toastgraden, um herauszufinden, was am besten zu unseren Weinen und zu unserem Stil passt. Ich bevorzuge Fässer, die nicht zu stark getoastet sind und benutze auch 500-Liter-Fässer, da sie die Weine besser begleiten“.
Berna stellt in guten Jahrgängen zwei Pinots Noirs her, einen leichteren mit weniger Barriquenoten und die „Grande Réserve“, einen Rotwein der Extraklasse – der 2020er zum Beispiel, ein Modell an Ausgewogenheit, Tiefgründigkeit und zartem Schmelz, kann es problemlos mit großen Gewächsen aus der Bourgogne aufnehmen! Die Grande Réserve stammt immer aus den gleichen Parzellen und aus geringem Ertrag. Mehr als 1500 Flaschen dieses Nektars wurden noch in keinem Jahrgang produziert – eine echte Seltenheit!
Marc Bernas Lieblingssorten sind Pinot Noir und Riesling. „Letzterer wegen seiner Frische, seiner Feinheit und Vielfältigkeit, und für die Herstellung des Pinot Noir braucht man Leidenschaft und Hingabe“, betont er. Leidenschaft und Hingabe gelten auch seiner Familie: Marc und seine Frau Anne Schill sind Eltern von zwei jungen Kindern, Liz und Franz, die natürlich viel Aufmerksamkeit verlangen. „Was nicht immer leicht ist, aber durchaus vereinbar, mit einer guten Organisation und mit Hilfe meiner Frau“, unterstreicht der junge Unternehmer.
Warten auf die neue Cuvée Mystique
Die Caves Berna produzieren pro Jahr rund 50.000 bis 60.000 Flaschen, wobei etwa 20 Prozent auf die beiden Crémant-Cuvées entfallen. Die Cuvée Brut ist eine Assemblage von traditionellen Rebsorten, die sehr gepriesene Cuvée Mystique ein äußerst gelungener Verschnitt von Pinot Noir und Chardonnay.
Die neue Cuvée aus dem Jahrgang 2020 wird Ende dieses Jahres bzw. Anfang 2023 auf den Markt kommen. Und vielleicht wird es einmal einen Crémant-Rosé der Caves Berna geben: „Das scheint mir der nächste logische Schritt zu sein, aber ich möchte keine Trauben opfern, die ich dringend für meine Rotweine und den Rosé benötige. Wenn die Menge stimmt, dann ist dies aber eine Option.“
CAVES BERNA
7, rue de la Résistance — L-5401 Ahn
Tel. +352 / 76 02 08