Nachdem sie durch die ganze Welt gereist ist, um sich in Design und Kunstberufen auszubilden, entschied die gebürtige Luxemburgerin Léa Schroeder, im 1535° in Differdange sesshaft zu werden. Dort richtete sie ihr eigenes Atelier ein, das für jede Art von Zusammenarbeit offen ist und wo sie ihre eigenen Keramik- und Textilkollektionen kreiert, die eine Mischung aus Handwerk und Design sind. Wir haben sie dort aufgesucht und uns mit ihr unterhalten.
Wie ist Ihre Leidenschaft für das Design entstanden?
Schon in der Kindheit! Soweit ich mich erinnern kann, habe ich das Basteln und Handwerkeln immer geliebt. Auch meine Eltern haben sich sehr für Kulturelles begeistert. Das alles hat mir schließlich zu verstehen gegeben, dass Design und Kunst in der Banalität des Alltags ihren Platz haben.
Welches sind die großen Etappen in Ihrer Ausbildung?
Mein größtes Glück war es, in Luxemburg studiert zu haben. Das ermöglichte mir, im Anschluss Europa zu bereisen. Begonnen habe ich mit dem Créapole in Paris, wo ich einen Master in Luxus-Kunstdesign und Szenografie gemacht habe und verschiedenste Gestaltungsmöglichkeiten entdeckte. Dann aber beschloss ich, mich in Mailand auf Luxus-Juwelierkunst und Accessoires zu spezialisieren. Das war für mich die beste Art, Kunst und Design zu vereinen. Dann habe ich bei der Marke Lancel angefangen und kleine Lederwaren und Accessoires designt.
Warum haben Sie entschieden, nach Luxemburg zurückzukehren, obwohl Ihnen die Tür zu einer inter- nationalen Karriere offen stand?
Luxemburg ist mein Land. Für mich war es selbstverständ- lich, dass ich meinem Land etwas zurückgebe und mich in der lokalen Kreation und für die Förderung der Kunstberufe einsetze. Vor diesem Hintergrund habe ich 2018 an der Biennale „De Mains de Maîtres” teilgenommen, wo alle meine Kreationen mit dem Label „Made in Luxembourg” ausgezeichnet wurden. Im Anschluss hatte ich die Ehre, unser Land international repräsentieren zu dürfen, zum Beispiel bei der Talentemesse „Révélations” in Paris im letzten Mai oder auch bei der Pariser Design Week im vergangenen September. Ich möchte mich in der lokalen Szene investieren und gleichzeitig dazu beitragen, der Welt zu zeigen, was bei uns kreiert und gefertigt wird.
Ist Design eine Kunst?
Die Ästhetik entsteht oft aus der Funktion und der Technik. Meine Vögel zum Beispiel haben keine Beine, weil das komplette Werk nicht in meinen Ofen passte! Die Funktion bleibt aber maßgeblich und der Sinn für das Design geht einher mit der Zufriedenheit des Nutzers. Bei meiner Arbeit wird der dekorative und zierende Aspekt zur Hauptfunktion, aus diesem Grund nennt man das auch Kunst-Design.
Gehören Nachhaltigkeit und Ethik auch zu Ihren Arbeitsverpflichtungen?
Natürlich. Es ist unsere Rolle als Designer, das Publikum zu informieren und zu sensibilisieren. Indem wir nachhaltige Objekte kreieren und mit umweltfreundlichen Materialien arbeiten, regen wir die Verbraucher an, es uns gleichzutun. Das ist eine langwierige Arbeit, die aber im Kampf gegen den Massenkonsum unverzichtbar ist.
Was sind Ihre Projekte für die Zukunft?
Ich möchte meinen Weg weitergehen und mich fest als Künstlerin etablieren. Ich bin erst seit einem Jahr selbstständig. Und seit kurzer Zeit arbeite ich an einer Textilkollektion als Antwort auf meine Keramiken. Ich habe eine ganze grafische Welt geschaffen, die jetzt Seidentücher ziert. Ich hege eine große Leidenschaft für Motive und ihre Bedeutung. Ich habe mich übrigens viel mit der primitiven Kunst beschäftigt, dem Bindeglied zwischen Mensch und Natur. Dieses Projekt liegt mir sehr am Herzen und ich habe große Lust, weiter daran zu arbeiten!
Fotos: Paulo Lobo