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In der Werkstatt von Didac Zerrouk, einem professionellen Gitarrenbauer, erinnert ein Poster mit der Aufschrift „Perfect or nothing“ den Handwerker täglich an die Ansprüche seines Handwerks. Wir trafen den Instrumentenbauer, einen der wenigen seiner Art in Luxemburg, bevor er sich in seine Werkstatt zurückzog, auf der Suche nach der Perfektion.
„Gitarrenbauer zu sein ist ein bisschen, als würde man Detektiv spielen. Er muss knifflige Rätsel lösen können. Jeder Kunde hat ein bestimmtes Problem, ein seltsamer Ton, der ihn beim Spielen stört, und ich muss die Ursache finden.“
Wer Instrumente baut oder repariert, braucht ein gutes musikalisches Gehör, er muss geduldig sein, präzise und ein Perfektionist. „Bereits zu Beginn der Ausbildung muss man eine Spezialisierung auswählen. In drei Jahren kann man nicht lernen, jedes Instrument zu reparieren.“
Didac Zerrouk entschied sich für die Gitarre, die er in seiner Jugend am Conservatoire de la Ville de Luxembourg spielen lernte. Schon bald interessierte er sich dafür, wie er seine Gitarre selbst reparieren konnte, um ihr einen besseren Klang zu verleihen. „Wenn ich in ein Musikgeschäft ging, sagte man mir, ich solle doch gleich eine neue Gitarre kaufen. Das hat mich sehr geärgert, denn ich wusste, dass es Alternativen gab.“ Also begann er, sich Videos über den Bau von Holzinstrumenten anzuschauen. „Mir gefiel sofort die Atmosphäre des Handwerks, die Präzision und Ruhe, die es erfordert, und das Gefühl, Instrumente mit den eigenen Händen zu fertigen.“
Nach einer dreijährigen Ausbildung zum Gitarrenbauer in Limal (Belgien) hat sich Didac Zerrouk selbstständig gemacht. Nun ist er Inhaber eines Musikgeschäfts in Clervaux (DZ Guitars, 35 Grand-Rue, L-9710 Clervaux), in dem er Gitarren und Zubehör verkauft und natürlich auch Gitarren repariert.
Neben den Reparaturen baut er auch Gitarren von Grund auf neu. In den letzten fünf Jahren hat Didac sich die Zeit genommen, sieben Instrumente herzustellen: klassische und akustische Gitarren, Ukulelen und sogar ein paar Ouds, eine Kurzhalslaute, die in arabischen Ländern sehr verbreitet ist. „Davon hab ich sogar eine auf Anfrage des Ministeriums für den luxemburgischen Pavillon in Dubai angefertigt.“
Bis eine Gitarre zum ersten Mal erklingt, sind rund 200 Arbeitsstunden notwendig. Es ist ein langer, präziser und einsamer Prozess. „Zuvor bespreche ich mit dem Musiker den Spielstil, die Frequenz und die Position beim Spielen, damit ich das perfekte Instrument für ihn schaffen kann.“ Beim Wort Gitarre denkt man automatisch an Holz. Zeder, Fichte, Ahorn, Birke, Mahagoni … die Wahl des Holzes ist vielfältig, aber entscheidend. Didac Zerrouk versucht, möglichst Holz aus einem Umkreis von 200 km um Luxemburg zu bekommen. „Vor kurzem habe ich eine Gitarre mit Holz aus dem Grünewald gebaut“, sagt er stolz.
Keine zwei Instrumente, die seine Werkstatt verlassen, sind gleich. „Es dauert halt, aber es handelt sich um professionelle Instrumente, und die Musiker zählen auf mich.“ Auf seine Instrumente gibt der Gitarrenbauer eine lebenslange Garantie. Das nennt sich eben Perfektion.

Fotos: Caroline Martin