Vegetarisch, vegan, flexitarisch – worin unterscheiden sich die Ernährungsarten, die den Fleischverzehr einschränken? Und brauchen wir sie alle? Während sich der Trend, weniger Fleisch zu essen, dank Initiativen wie „fleischfreier Montag“ immer weiter ausbreitet und alternative Ernährungsarten an Beliebtheit gewinnen, ist der Pro-Kopf-Fleischverzehr in Westeuropa in den letzten Jahren angestiegen. Die Landwirtschaft Europas bewegt sich auf ein Desaster zu, da – laut Greenpeace – mehr als 70 % des EU-Ackerlands zur Erzeugung von Viehfutter genutzt wird. Ein niedrigerer Fleischverzehr ist nicht nur für den Planeten, sondern auch für Gesundheit und Wohlbefinden empfehlenswert.
Wenn Sie saftige Cheeseburger lieben, fragen Sie sich vielleicht, warum manche Menschen fleischfrei leben wollen. Hier sind einige der Gründe:
- pflanzliche Ernährung ist sehr gesund (Fettleibigkeit, Herzkrankheiten und einige Krebsarten treten seltener auf)
- Massentierhaltung ist umweltschädlich
- Tierrechte respektieren
- fleischbasierte Ernährung ist teuer
Erfahren Sie mehr über die Unterschiede zwischen den diversen pflanzlichen Ernährungsarten, um nicht aus Unkenntnis Veganern statt Steak Buttergebäck mit Käse anzubieten, weil sie „kein Fleisch essen“.
VEGETARISMUS
Vegetarier verzichten auf den Verzehr jeder Fleischart, sei es Geflügel, rotes Fleisch oder Fisch. Oft meiden sie auch verarbeitete Nahrungsmittel mit tierischen Nebenerzeugnissen. Es gibt verschiedene Unterarten von Vegetariern:
- Ovo-Lakto-Vegetarier: meiden Fleisch, Fisch und Geflügel, essen aber Eier und Milchprodukte.
- Lakto-Vegetarier: meiden Fleisch, Fisch, Geflügel und Eier, essen aber Milchprodukte.
- Ovo-Vegetarier: meiden Fleisch, Fisch, Geflügel und Milchprodukte, essen aber Eier.
Vegetarismus ist die gängigste Ernährungsart ohne Fleischprodukte.
VEGANISMUS
Veganer verzichten auf Fleisch, Geflügel, Fisch, Eier, Milchprodukte und andere Produkte tierischer Herkunft, etwa Honig (wobei dieser etwas umstritten ist). Veganer meiden auch Produkte, die Lab, Gelatine, Kollagen und andere Arten von tierischen Proteinen oder Fonds und Fette tierischer Herkunft.
Veganismus ist aber mehr als nur eine Ernährungsart. Strikte Veganer meiden die Nutzung von Tieren und tierischen Produkten. Dazu gehören Lederwaren, Wolle, Seide, Bienenwachs, an Tieren getestete Kosmetik, Latexprodukte mit Kasein (einem Milchprotein) sowie bestimmte Seifen und Kerzen aus Tierfetten.
FLEXITARISMUS
Flexitarismus wird wohl am besten als Teilzeitvegetarismus definiert. Flexitarier essen größtenteils vegetarisch, aber zeitweise auch tierische Proteine, was Fisch, Geflügel und rotes Fleisch umfassen kann. Wenn sie Fleisch essen, wählen sie oft solches aus Freilandhaltung, biologischer Haltung oder Grasfütterung. Die Definition flexitarischer Ernährung ist etwas heikel, da „gelegentlicher“ Verzehr von tierischer Nahrung einmal monatlich, wöchentlich oder mehr bedeuten könnte, auch wenn das Hauptmerkmal in der Reduzierung dieser Produkte besteht. Flexitarismus ist (wie der Name schon sagt) die flexibelste Ernährungsart, und wer sich nicht voll auf eine Ernährungsart festlegen will, erhält so das Beste aus beiden Welten. Es gibt auch keine festen Regeln zu erlaubten und verbotenen Speisen, womit sich manche besser fühlen, da sie nicht in eine Schublade gesteckt werden.
DER WEG VOM FLEISCH
Es muss erwähnt werden, dass vegane oder vegetarische Ernährung nicht automatisch eine „gesunde“ Ernährung ist. Denn einer der wichtigsten Aspekte jeder Ernährung ist die Ausgewogenheit. Fleisch einfach durch kohlenhydrat- oder zuckerreiche Produkte zu ersetzen, hat nicht die gesundheitlichen Vorteile eines fleischfreien Lebensstils. Wenn Sie beginnen möchten, weniger Fleisch zu essen, sind hier einige einfache Ideen:
- Frisches und buntes Obst und Gemüse bevorzugen. Essen Sie zum Frühstück Obst oder Gemüse und planen Sie beim Mittag- und Abendessen viel Gemüse ein. Obst und Gemüse sind auch tolle Snacks, die Sie schnell zubereiten und leicht mitnehmen können.
- An erlaubte statt an verbotene Nahrungsmittel denken. Mit einer neuen Einstellung sehen wir neue Optionen eher als Bereicherung statt als Einschränkung an. Denken Sie an alle Nahrungsmittel, von denen Sie vermutlich nicht genug essen, etwa Bohnen, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen. Es sind tolle, sättigende Proteinquellen. Probieren Sie Chili sin carne oder hausgemachten Hummus statt Fleisch oder Schinken.
- Die Körner nicht vergessen. Vollkorngetreide wie Quinoa, Naturreis und Amarant ist nährstoffreich und hilft, den Blutzucker auszugleichen.
- Fleisch als Beilage und weniger als Hauptteil des Mahls erachten. Servieren Sie kleine Portionen und machen Sie pflanzliche Nahrung zur Hauptsache.
Weniger Fleisch zu essen hat viele Vorteile, und es muss auch nicht unbedingt die Alles-oder- Nichts-Lösung sein. Langsame Gewöhnung an eine Ernährung mit höherem pflanzlichem Anteil ist oft besser als ein abrupter Wechsel, den man vielleicht nicht durchhält. Definieren Sie Ihre Ernährung als vorwiegend pflanzlich und handeln Sie entsprechend.