Für Philippe gab es seit seiner Jugend stets zwei große Leidenschaften: Kunst und Biologie. Mit achtzehn entschied er sich zwar für das Biologiestudium, kehrte der Kunst aber nie den Rücken. So belegte er während seiner Studienzeit nebenbei Kurse an verschiedenen Kunsthochschulen.
An der „School of the Museum of Fine Arts“ in Boston kam er erstmals mit Druckgrafik in Berührung: „Mich faszinierte die Methode, verschiedene Bildebenen übereinanderzuschichten. Damals wie heute. Zudem ist es spannend, eine solch tradierte Technik mit modernen Mitteln neu zu erfinden“, erklärt der Künstler.
Philippe bedient sich des Monoprintverfahrens, eine Drucktechnik, die nicht in Serie produziert werden kann. Dabei überlappen und mischen sich Farben und Oberflächen auf dem Papier und es entsteht eine markante räumliche Tiefe. Danach werden die Drucke zerschnitten und als Collage neu zusammengesetzt. Hier integriert er auch Teile von Werbeplakaten, die er in Städten wie Mexico City, Paris, Palermo, London oder Miami gesammelt hat. „Die Idee ist es, die Kultur und die Energie der Stadt einzufangen und eine Impression wiederzugeben“, beschreibt er seine Vorgehensweise.
Während den Reiseeinschränkungen 2020 bat er seine internationalen Künstlerfreunde, ihm Poster aus den Straßen ihrer Heimatstädte zuzuschicken.
„Ich bekam sehr unterschiedliche Einsendungen“, erzählt Philippe. „Jeder Künstler hat seinen individuellen Blick und selektiert anders. Die Collagen, die daraus entstanden, verstehe ich deshalb auch als Kollaboration.“
Mittlerweile bereist er die Welt wieder selbst und hält dabei stets Ausschau nach neuem Material: „Das Sammeln der Poster ist ein sehr wichtiger Teil meiner künstlerischen Arbeit geworden.“ Aber nicht alle Plakatausschnitte finden ihren Weg in die Collagen, einige landen auch an der Wand seines kleinen Ateliers in Bonnevoie: „Manche Fragmente sind einfach zu groß oder zu figurativ, um sie in die Collage zu integrieren. An der Atelierwand sind sie eine großartige Inspirationsquelle!“
Arbeitet er nicht hier, dann in den Ateliers bei „l’EMPREINTE“, der einzigen Künstlergenossenschaft für Druckgrafik des Landes, bei der er seit 2012 Mitglied ist.
Aber nicht nur als Künstler, auch als Kurator hat sich Philippe in der hiesigen Kunstszene einen Namen gemacht. Im Jahr 2014 gründete er die gemeinnützige Organisation „Art2Cure“, mit der Mission, Kunstausstellungen als Spendenaktionen zu organisieren: „Die Idee war es, Geld für die medizinische Forschung zu sammeln und gleichzeitig etwas Cooles für die Künstler auf die Beine zu stellen.“
Mit seinem Engagement und seinem Sinn für Kollaboration und Innovation bleibt Philippe ein Charakter, der auch in Zukunft von sich reden machen wird.
Instagram: @philippelamesch