Während sich die Welt auf Thanksgiving vorbereitet, ein traditionelles Fest der Dankbarkeit und des Zusammenseins, verbindet Luxemburg Tradition und Gaumenfreuden in einer einzigartigen transatlantischen kulinarischen Zusammenarbeit.
Wenn sich die Blätter golden färben und die Kälte Einzug hält, bereiten sich die Menschen in den Vereinigten Staaten, in Kanada und in vielen anderen Teilen der Welt auf einen der beliebtesten Feiertage vor: Thanksgiving. An diesem geschichtsträchtigen und traditionsreichen Tag entfaltet sich ein Mosaik aus kulinarischen Köstlichkeiten, Familienzusammenkünften und einer universellen Botschaft der Dankbarkeit.
Thanksgiving ist vor allem ein Fest, das den Reichtum der Ernte und die Schönheit des Zusammenseins feiert. Ursprünglich war es ein traditionelles Erntedankfest, das auf das frühe 17. Jahrhundert zurückzuführen ist, als die ersten Pilger in Plymouth mit den Wampanoag-Indianern eine Mahlzeit teilten. Heute ist es eine Zeit, in der Familien und Freunde zusammenkommen, um ihre Dankbarkeit für die guten Ereignisse des vergangenen Jahres auszudrücken.
Das Festessen und seine Tradition
Das Thanksgiving-Essen ist ein zentraler Bestandteil des Festes, bei dem eine Vielzahl von Köstlichkeiten auf den Tisch kommt, die diesen Feiertag ausmachen. Der Star auf dem Tisch ist der goldbraun gebratene Truthahn, der den Mittelpunkt des Festmahls bildet. Dazu gibt es verschiedene Beilagen: eine mit reichlich Kräutern und Gewürzen verfeinerte Füllung, cremiges Kartoffelpüree, Preiselbeersauce und eine Auswahl an Gemüse wie grüne Bohnen und Süßkartoffeln. Zum Abschluss des Festmahls gibt es meist süße Leckereien, vor allem Kürbiskuchen, ein Klassiker der Erntesaison.
Über das Festessen hinaus ist Thanksgiving reich an Traditionen. Familien beginnen den Tag oft mit dem Besuch der Macy’s Thanksgiving Day Parade, einer festlichen Veranstaltung mit riesigen Luftballons, aufwendig gestalteten Festwagen und musikalischen Darbietungen. Ein weiterer fester Bestandteil des Feiertags sind die American-Footballspiele, bei denen sich Familien und Freunde vor dem Fernseher versammeln, um ihre Lieblingsmannschaft anzufeuern.
Thanksgiving in Luxemburg
Dieses Fest, das seinen Ursprung auf der anderen Seite des Atlantiks hat, gewinnt in Luxemburg dank der hier lebenden Expats und der amerikanischen Botschaft immer mehr an Bedeutung.
Dieses Jahr organisierte die US-Botschaft in Luxemburg in Zusammenarbeit mit der EHTL (École d’Hôtellerie et de Tourisme du Luxembourg) und der amerikanischen Chefköchin Cathleen Clarity ein privates Thanksgiving-Event in Anwesenheit des US-Botschafters in Luxemburg, Thomas M. Barrett. Studierende der EHTL hatten die einmalige Gelegenheit, mit Chefkoch Clarity zusammenzuarbeiten und wertvolle Einblicke in die kulinarischen Traditionen dieses einzigartigen Festes zu gewinnen.
Wir haben uns mit Chefköchin Clarity über Thanksgiving, das Menü und die damit verbundenen Traditionen unterhalten.
Cathleen Clarity, die 1986 nach Frankreich kam, kann auf eine einzigartige und faszinierende Karriere zurückblicken. Nachdem sie zunächst in der Marketing- und Kommunikationsbranche gearbeitet hatte, wurde sie von dem Wunsch gepackt, sich durch das Kochen neu zu erfinden: „Ich war neugierig und wollte mein Wissen erweitern. Natürlich koche ich leidenschaftlich gerne, was eine Grundvoraussetzung ist, wenn man Chefkoch werden will“, sagt sie mit einem Lächeln. Ihre Ausbildung absolvierte sie an renommierten Kochschulen und lernte an der Seite von Spitzenköchen wie Hélène Darroze, die sich in London drei Michelin-Sterne erkocht hat. Nach der Eröffnung ihrer eigenen Kochschule machte sie sich einen Namen im französischen Fernsehen und als kulinarische Leiterin des „extreme miaaam“ in Paris.
Parallel zu ihrer kulinarischen Karriere schrieb Cathleen Clarity über die amerikanische Gastronomie, eine literarische Reise zurück zu ihren Wurzeln. Dieses Abenteuer gipfelte in zwei Kochbüchern, in denen sie sich auf die in Europa noch wenig bekannten amerikanischen Essensgewohnheiten konzentriert. Mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen über die amerikanische Küche hat sie sich mit der EHTL und der amerikanischen Botschaft zusammengetan, um die Thanksgiving-Tradition nach Luxemburg zu bringen.
„Den Enthusiasmus und die Motivation der Schülerinnen und Schüler zu beobachten, ist wirklich aufregend und das Vermitteln von Wissen ist für mich der beste Teil der Arbeit“, erzählt die Köchin glücklich. Bei diesem Thanksgiving-Dinner, bei dem die kulinarische Diplomatie im Mittelpunkt stand, präsentierte sie ein traditionelles Menü und gab den Schülern die Gelegenheit, sich mit neuen Techniken und Geschmacksrichtungen vertraut zu machen, während sie gemeinsam mit ihr kochten.
„Thanksgiving ist ein Fest des Teilens“, erklärt die Küchenchefin. Das von ihr kreierte Menü beginnt mit Cocktails und Häppchen, gefolgt von einem gefüllten Truthahn mit Bratensoße, knusprigen Süßkartoffeln, grünen Bohnen, frischer Preiselbeersauce und Maisbrot. Den Abschluss bilden Kürbis-und Pekannusskuchen. Traditionell werden alle Gerichte auf einmal serviert, was den Eindruck von Großzügigkeit und Überfluss auf dem Tisch vermittelt.
Auf die Frage nach Tipps für ein gelungenes Thanksgiving-Essen rät Chef Clarity: „Entspannen Sie sich, planen Sie sorgfältig und machen Sie die Zubereitung zu einem Familienerlebnis, in das Sie auch Ihre Freunde und Kinder einbeziehen. Das ist echtes Teilen!“ Als Ergänzung zu diesen wertvollen Tipps verrät sie uns ihr traditionelles Rezept für einen gefüllten Thanksgiving-Truthahn aus ihrem Buch „La cuisine américaine familiale et authentique“, das eine ideale Vorlage für die Thanksgiving-Feier zu Hause ist.
Thanksgiving Truthahn mit Füllung
Die Füllung
Füllung für einen 4kg Truthahn, ca. 12 Portionen
- 2 Esslöffel Traubenkernöl
- 5 Staudensellerie, in dünne Scheiben geschnitten
- 2 süße weiße Zwiebeln, gehackt
- 600 g hochwertiges Hackfleisch
- 2 Granny-Smith-Äpfel
- 200 g gehackte geröstete Haselnüsse
- 200 g trockenes Sauerteigbrot
- Salz, frisch gemahlener Pfeffer
- 1 Teelöffel getrockneter Thymian
- 6 frische Salbeiblätter
- 1 Knoblauchzehe
- 20 cl roter Portwein
- ca. 20 cl Hühnerbrühe
Anleitung:
- Die gehackten Zwiebeln und den Sellerie in etwas Öl in einer großen Pfanne anschwitzen. Das Hackfleisch dazugeben und anbraten. Herausnehmen und in eine große Salatschüssel geben.
- Das Sauerteigbrot in Würfel schneiden und in die Schüssel geben.
- Die Äpfel mit der Schale in Würfel schneiden, die gerösteten Haselnüsse kleinhacken und in die Schüssel geben.
- Die Mischung mit der Hühnerbrühe und dem roten Portwein begießen und durchmischen.
- Den Salbei fein hacken und die Thymianblätter vom Strunk entfernen. Mit Salz und Pfeffer würzen und den Salbei und die Thymianblätter hinzugeben.
- Den Truthahn füllen und die restliche Füllung in eine Auflaufform geben und gleichzeitig mit dem Truthahn garen.
Der Truthan - Ein 4 kg Truthan
- 3 Stangen Staudensellerie, in große Stücke geschnitten
- 1 Zwiebel, in große Stücke geschnitten
- 1 große Karotte, in Würfel geschnitten
- 70 cl Hühnerbrühe
- 125 g geschmolzene Butter
- Salz und Pfeffer
Für die Sauce:
- 20 g Maisstärke
- Salz und Pfeffer
Anleitung:
- Den Backofen auf 180°C vorheizen.
- Den Truthahn füllen und zubinden.
- In einer großen Auflaufform ein Bett aus Karotten, Sellerie und Zwiebeln auslegen.
- Den gefüllten Truthahn mit Salz und Pfeffer würzen und auf das Gemüsebett in die Auflaufform legen.
- Die Hühnerbrühe in die Schüssel gießen.
- Die Haut des Truthahns mit der geschmolzenen Butter bepinseln.
- 2 Stunden bei 180°C braten, dabei regelmäßig mit dem Bratensaft begießen.
- Nach 2 Stunden den Ofen auf 160°C herunterschalten und für weitere 30 Minuten braten. (Je nach Gewicht des Truthahns.)
- Den Truthahn herausnehmen, auf einen Teller legen und mit Alufolie abdecken. Etwas ruhen lassen.
- Den Bratensaft in einen kleinen Topf abseihen.
- Die Maisstärke mit 10 cl Wasser verquirlen und zum Bratensaft hinzugeben.
- Die Sauce zum Kochen bringen und dabei gut mit dem Schneebesen durchrühren. Dan die Hitze reduzieren und für 5 Minuten köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und in einer Sauciere anrichten.