2,5 Milliarden Tassen: So viel Kaffee wird täglich rund um den Globus getrunken. Espresso, Mokka und Co. sind somit nach Wasser das Getränk, das weltweit am häufigsten konsumiert wird. Während einige Menschen nahezu abhängig von Kaffee sind und ohne ihn kaum aus dem Bett kommen, dient er anderen als gelegentlicher Energie-Booster. Die Pariser Heilpraktikerin Déborah Passuti erzählt uns, warum man die psychoaktive Substanz Koffein nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte.
Wer „Kaffee“ und „Gesundheit“ bei Google eintippt, findet zunächst einmal beruhigende Ergebnisse. So soll Kaffee einigen kardiovaskulären Erkrankungen vorbeugen. Erwiesenermaßen wirke er sogar gegen einige Krebsarten, ist dort zu lesen. Espressofans lassen solche Einträge über die Langzeitfolgen ihres Lieblingsgetränks erleichtert aufatmen. Doch auch in diesem Fall gilt: Die Menge macht’s! „Kaffee hat zahlreiche positive Eigenschaften, die allerdings ins Gegenteil verkehrt werden, sobald man zu viel konsumiert“, erklärt Déborah Passuti. Koffein ist ein Molekül, das den Organismus – Herz, Gehirn, Verdauungstrakt – stimuliert und auf Hochtouren laufen lässt. Mit der Zeit tritt ein Gewöhnungseffekt ein. Die harntreibende, abführende, psychoaktive, erregende Wirkung führt dazu, dass der Körper weniger gut funktioniert, wenn er auf sich allein gestellt ist. Er wird süchtig nach Koffein – der Beginn eines Teufelskreises.
Kaffee ade, scheiden tut weh?
„Ich bin kein Freund von exzessivem Verhalten, daher rate ich nicht unbedingt dazu, komplett auf Kaffee zu verzichten. Wer sich jedoch dazu entschließt, sollte es nach und nach tun, um den Körper nicht zu ‚schocken‘. Das ist sehr wichtig“, so die Fachfrau. „Eine gute Dosis wäre maximal eine Tasse pro Tag, vorzugsweise vormittags und niemals auf nüchternen Magen. Nüchtern lässt Koffein den Blutzuckerspiegel ansteigen“, verrät sie. Koffein bleibe durchschnittlich 14 Stunden im Blut.
Alternativen zu Espresso und Co.
Wer den ganzen Tag über Kaffee trinkt, sollte dann und wann zu Alternativen greifen, ohne jedoch zu vergessen, dass diese nicht denselben Effekt wie Kaffee haben. „Gewürze wie beispielsweise Ingwer, Kurkuma oder Gewürznelken sind sehr interessant, da sie belebend, aber nicht anregend sind. Thymiantee ist ebenfalls ein sehr stimulierendes Getränk“, gibt Déborah Passuti zu bedenken.
Am ehesten mit Kaffee vergleichbar sei Chicorée. „Der ist eine gute Alternative, denn er enthält Ballast- und Mineralstoffe, die sich positiv auf die Verdauung auswirken. Es gibt auch Chicorée-Kaffee-Mischungen zu kaufen, mit denen sich der Übergang ganz sanft gestalten lässt.“
Wer Kaffee ersetzen möchte, für den ist auch grüner Tee eine gute Wahl: Drei Tassen täglich sind vertretbar. Vorsicht gilt hingegen bei schwarzem Tee, der viel Teein enthält. Auch diese harntreibende Substanz beansprucht die Ausscheidungsfunktionen des Körpers erheblich.
„Ich bin ein großer Fan von Matcha-Tee. Ich empfehle ihn sogar als Kur. Er ist aufgrund seiner sehr spezifischen Herstellungsmethode kein klassischer Tee: Es entwickeln sich dabei Spezialmoleküle, die die antioxidative Kraft des Teeins aktivieren und gleichzeitig seine stimulierende Wirkung modulieren“, schließt Déborah Passuti. „So trinkt man ein entspannendes, antioxidatives Getränke, das das Gedächtnis und die Konzentrationskraft stimuliert, ohne das wertvolle Gleichgewicht des Körpers zu stören.“