Zwei Michelin-Sterne und 18,5 Punkte im Gault&Millau: Mit seinem Restaurant Ma Langue Sourit ist Cyril Molard eine feste Größe in der gehobenen Luxemburger Gastronomie geworden. Seine bescheidene Art hat sich der Sternekoch dennoch bewahrt.
Der Inhaber des Restaurants Ma Langue Sourit in Moutfort ist nicht mit dem silbernen Löffel im Mund zur Welt gekommen. Seine Karriere hat Cyril Molard allein seinem Können zu verdanken.
Aufgewachsen ist er in Cornimont in den Vogesen, wo seine Eltern eine Metzgerei betrieben. „Ich half, wo ich konnte. Wir wohnten direkt über dem Geschäft“, erinnert er sich. Sein damaliger Traum war es, Profisportler zu werden. „Fußball- oder Handballspieler.“ Ein Herzfehler machte das jedoch unmöglich. Er stürzte sich stattdessen mit großer Motivation in eine Metzgerlehre, die er als zweitbester Lehrling Lothringens abschloss. Die anschließende Meisterprüfung in Nancy legte er als Bester in der ganzen Region ab.
Zurück in den Vogesen lernte er in Remiremont Éric Goddyn kennen, „Meilleur Ouvrier de France (MOF)“ (Bester Handwerker Frankreichs) im Bereich Metzgerei/Feinkost, heute Produktverantwortlicher bei Thiriet. „Er hat mir André Lenormand, ebenfalls MOF, vorgestellt, für den ich dann gearbeitet habe.“ Hier kam Cyril Molard immer mehr mit dem Kochen in Berührung. Während eines Essens, bei dem er Küchenchef Guy Krenzer zur Hand ging, warb dieser ihn ab, um in Paris zu arbeiten. Und so wurde Cyril Molard zum Gardemanger des berühmten Restaurants Lapérouse, einem der ersten Restaurants in Paris, die sich mit drei Michelin-Sternen schmücken durften. Der Grundstein für seine Koch-Karriere war gelegt. Als Krenzer, zweifacher MOF (Metzgerei, Kochkunst), zu neuen Ufern aufbrach, vermittelte er auch seine Küchencrew weiter. „Ich arbeitete eine Zeit lang mit Emmanuel Renaut zusammen, der heute Drei-Sterne-Koch im Flocons de Sel in Megève ist.“ So verschlug es ihn nach London, in die Haute-Savoie und dann wieder nach Cornimont, um seinen Eltern zu helfen. Zurück in der alten Heimat empfahl ihm ein Freund, sich im Restaurant La Lorraine in Luxemburg zu bewerben.
„Der damalige Küchenchef war Patrick Käppler von der Ecole Robuchon. Ich wurde Souschef. Es war nicht einfach, aber das war ich gewöhnt. Ich fühlte mich sehr wohl.“ Dort lernte Molard auch seine heutige Frau, Mitarbeiterin und Mutter seiner Kinder Anne-Sophie kennen. Seine Karriere führte ihn als Nächstes ins Restaurant Le Royal, wo er acht Jahre als Küchenchef tätig war. Der 37-jährige Familienvater kündigte und ließ sich in Moutfort nieder, wo er sich ein unschlagbares Team zusammenstellte, zu dem auch Frédéric Riffaud, sein Souschef des Le Royal, zählte. „Im folgenden Jahr bereits erhielten wir unseren ersten Stern“, erzählt er lächelnd. Diesen Stern hat er seitdem halten können – 2018 gesellte sich ein zweiter dazu. „Das war eine schwierige Zeit in meinem Leben. Meine Mutter war einige Monate zuvor bei einer harmlosen Operation gestorben“, sagt er sichtlich bewegt. „Ich hatte sämtliche Lebenslust verloren und wollte noch nicht einmal zur Michelin-Zeremonie gehen.“ Er raffte sich trotzdem auf und so wurde ihm sein zweiter Stern verliehen, der wie ein Engel über ihn zu wachen schien …
Cyril Molard fasste den Entschluss, dass es weitergehen muss. Zahlreiche Auszeichnungen hat er seitdem erhalten. Er wurde Koch des Jahres und erhielt 18,5/20 Punkte im Gault&Millau (die beste Note, die je einem luxemburgischen Restaurant verliehen wurde), Ma Langue Sourit wurde zur „Grande Table du Monde“ ernannt. Zudem kochte er in der exklusiven Villa Louise für auserlesene Gäste, wurde als Koch des Monats in das prestigeträchtige Restaurant Hangar-7 in Salzburg eingeladen. Er stand bei zahlreichen Wohltätigkeitsveranstaltungen und Galadinnern am Herd, entwarf Menüs mit anderen bekannten Köchen, fungierte als Trainer bei Amateurwettbewerben, nahm an der Weltmeisterschaft für Pasteten im Teigmantel sowie gemeinsam mit anderen Sterneköchen an einer kulinarischen Kreuzfahrt durch die Karibik teil.
Bei diesem geschäftigen Zeitplan ist es nicht verwunderlich, dass der 52-Jährige geschätzt „90 Stunden pro Woche“ arbeitet. Wenn er etwas Freizeit hat, verbringt er sie mit seinen Söhnen (16 und 19 Jahre) oder geht angeln – allerdings „zu selten“. „Und ich bin ein Musikfan. Ich wohne eine Autostunde vom Restaurant entfernt, also habe ich Zeit, um Musik zu hören, von Julien Clerc über Simple Minds hin zu Jacques Brel.“ Ein kurzer Moment, ganz für ihn selbst. Denn um andere zu verwöhnen, muss man auch sich selbst etwas Gutes tun.
MA LANGUE SOURIT
1, Rue de Remich — L-5331 Moutfort
Tel. +352 / 26 35 20 31
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