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Der Name Postkutsch klingt eigentlich richtig luxemburgisch. Aber die erlesene Traditionsküche, die unter der Leitung von Claude Magnin in diesem eleganten Restaurant in Esch an der Alzette serviert wird, findet ihre Inspiration vor allem in der französischen Gastronomie. „Das erste Etablissement, das wir eröffneten, als wir 1987 nach Luxemburg kamen, befand sich im Postamt. Ein Treffpunkt für ganz Esch, eine Art Club-Restaurant in der ersten Etage, das kaum Fenster, dafür aber umso mehr Stammgäste hatte. Eine schöne Zeit“, erinnert sich der gebürtige Franzose aus der Franche-Comté, der schon in Frankreichs Osten, Südwesten und im nordfranzösischen Pas-de-Calais gearbeitet hat. 1995 wurde es dann Zeit für eine Veränderung und so öffnete die Postkutsch auf Nummer 8, Rue Xavier-Brasseur ihre Pforten, schräg gegenüber vom imposanten Postgebäude. Daher stammen sowohl der Name des Restaurants als folglich auch Claude Magnins Idee, seine Gäste auf Reisen zu schicken. An jeder Wand aus gemasertem Ulmen- und Mahagoniholz öffnet sich ein Fenster auf eine andere Landschaft, als würde sie draußen an einem vorbeiziehen. Hinten in dem für 60 Gedecke ausgelegten Saal zeigt eine Freske eine Postkutsche mit sich aufbäumenden Pferden, eine Neuinterpretation von Die Gotthardpost (1873) des Schweizer Künstlers Rudolf Koller. „Als wir die Freske malen ließen, war ich in den Dreißigern. Der Mann auf dem originalen Ölgemälde war mir zu alt und bärtig, ich wollte lieber einen jüngeren Postkutschmeister!“, gibt er lachend zu.



Seine Kunden sind ihm in die Postkutsch gefolgt. Früher servierte er typisch französische Gerichte wie Bohnen-Cassoulet. „Wir liebten diese Arbeit. Aber mit der Zeit änderte sich unsere Philosophie und wir suchten nach mehr Geradlinigkeit und Vernunft“, sagt er, als er uns erklärt, warum er schließlich beschloss, die Anzahl der Gedecke zu reduzieren.
Um den Gerichten aus seiner Heimat eine persönliche Note zu verleihen, reichte er ein kleines Körbchen mit Käse dazu. In Frankreich ist der Käseteller aus keinem Menü wegzudenken, aber hier warnte man ihn: „Das wird bei den Luxemburgern nicht ankommen!“ Und wie das ankam! „Unsere Gäste lieben das Reisen und neue Erfahrungen, diese Neugier macht vor dem Kulinarischen nicht Halt.“ Der erst im Korb, dann auf einer Platte und heute auf einem Wagen angebotene Käse ist schließlich zum Markenzeichen der Postkutsch geworden.
„Mein Chefkoch Lionel Delval, der seit acht Jahren in unserem Hause ist, wählt die Produkte nach Jahreszeit, Verfügbarkeit, Trends und nach seiner eigenen Inspiration aus.“
Der mit über 70 Sorten bestückte Käsewagen (fast schon eine Kutsche!) ist heute eine wahre Attraktion und an sich schon ein Grund für einen Besuch. „Viele Käse veredeln wir selbst“, verrät uns Claude Magnin. „Wir erhalten sie pur und verfeinern sie mit Calvados, Basilikum, Trüffel, Bier … unsere Fantasie kennt dabei keine Grenzen. Probieren Sie mal diesen hier mit Amaretto-Pistazie und Aprikose!“ Sein Hauptlieferant ist ein Niederländer aus Antwerpen, Van Tricht. „Uns verbindet mehr als nur eine geschäftliche Beziehung. Das Haus Van Tricht kennt unseren Geschmack und hat immer passende Vorschläge. Wir vertrauen uns.“ Und die Weine? „Hierfür verlassen wir uns auf La Provençale und Cote & Vins in Esch“, antwortet der Manager, der selbst kein Weintrinker, aber dennoch ein Kenner ist.
Ein weiteres Merkmal der Postkutsch: Es gibt keine Karte. Übrigens auch kein Cassoulet mehr, die Küche ist feiner und spontaner geworden. Serviert werden gastronomische Menüs, die sich wöchentlich ändern. „Mein Chefkoch Lionel Delval, der seit acht Jahren in unserem Hause ist, wählt die Produkte nach Jahreszeit, Verfügbarkeit, Trends und nach seiner eigenen Inspiration aus“, so Claude Magnin. Dazu gibt es täglich zwei Tagesgerichte. Jede einzelne Speise ist anspruchsvoll und delikat, nichts wird dem Zufall überlassen.
Dieses vornehme, schicke und gemütliche Restaurant, dessen Gäste zu 80 % Stammkunden sind, hat noch eine weitere, letzte Besonderheit: seine Preise. Mittags gibt es für 30 € zwei Appetithäppchen, ein Hauptgericht und einen Kaffee mit süßer Beilage oder für 60 € das komplette Menü mit zwei Appetithäppchen, Vorspeise, „Trou normand“, sprich ein Gläschen Calvados, Hauptgericht, Käse und Dessert. Eine Adresse, zu der man gleich kutschieren sollte!


POSTKUTSCH
8, rue Xavier-Brasseur — L-4040 Esch-sur-Alzette
Tel. +352 / 54 51 69