Lëtzebuerg City Museum – Vom 06/10/2023 bis 14/07/2024
Der Mensch befindet sich in einer Situation ständiger Nahrungsabhängigkeit. Gleichzeitig ist er Einschränkungen und Zwängen beim Essen unterworfen, die unter anderem klimatischer, wirtschaftlicher oder kultureller Natur sind. Die Ausstellung zeigt die Faktoren, die unsere Ernährung beeinflussen und untersucht, wie sich dieses Verhältnis im Laufe der Geschichte verändert hat und welche Auswirkungen es auf uns und unsere Umwelt hat. Ausgehend vom Natürlichen und Archaischen – nämlich der Muttermilch und der traditionellen Landwirtschaft –, endet die Ausstellung mit den Lebensmitteln der Zukunft.
Die Ausstellung verfolgt den Weg der Lebensmittel über deren industrielle Verarbeitung und den Verkauf bis hin zur Zubereitung und zum Verzehr. Ein eigener Raum ist dem Fleisch gewidmet und behandelt Jagd, Fischerei und Viehzucht, sowie ethische Fragen des Tierschutzes.
Im zweiten Teil rückt der Gegensatz zwischen Knappheit und Überfluss in den Mittelpunkt. Obwohl die Agrar- und Lebensmittelindustrie noch nie so große Mengen produziert hat, herrscht in vielen Ländern weiterhin Hunger. Gleichzeitig landet etwa ein Drittel der weltweit hergestellten Lebensmittel im Müll. Wo der Hunger in den Industrieländern praktisch verschwunden ist, leidet man heute unter Krankheiten, die mit Überernährung und „Junk Food“ in Verbindung stehen.
Zwei einander ergänzende Räume in der Mitte der Ausstellung beschäftigen sich schließlich mit nationalen und internationalen Esskulturen. Anhand des Luxemburger Beispiels werfen sie die Frage auf, ob man angesichts der vielen äußeren Einflüsse überhaupt von traditionellen und lokalen Gerichten sprechen kann.
In den westlichen Ländern hat das Essen seinen sakralen Aspekt verloren und ist zu einer rein funktionalen Handlung geworden, die bestenfalls ein Geschmackserlebnis voraussetzt. Die vielfachen Implikationen der Nahrungserzeugung und der lange Weg, den die Lebensmittel vom Feld bis auf den Teller zurücklegen, werden in der Regel ausgeblendet. In einem Dutzend Interviews lässt die Ausstellung Einzelpersonen und lokale Organisationen zu Wort kommen, die sich für ein gerechtere und nachhaltigere Lebensmittel in Luxemburg und anderswo einsetzen. Angesichts der gegenwärtigen und zukünftigen Veränderungen in einer krisengeschüttelten Welt stellt sich die Frage, wie Lösungen aussehen könnten, die ein natur- und menschenfreundlicheres Ernährungssystem gewährleisten.
Die Besucher erwarten mehr als 400 Objekte, von denen die meisten auf dem heutigen Gebiet des Großherzogtums hergestellt und/oder verwendet wurden. Luxemburg dient jedoch nur als Beispiel, um die Beziehung zwischen dem Menschen und seiner Nahrung in allgemeingültiger Perspektive zu analysieren.
Pädagogische Stationen in jedem Ausstellungsraum ermöglichen es den jüngsten Besuchern, die verschiedenen Themen auf spielerische und partizipative Weise zu entdecken, wobei das Gromperekichelchen (der traditionelle Luxemburger Kartoffelpfannkuchen) als roter Faden dient. Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm (Filme, Workshops, Vorträge und Führungen) begleitet die Ausstellung.
Parallel zu All You Can Eat findet im Cercle Cité die Ausstellung Hors-d’œuvre statt, die sich dem Thema und der Metapher des Essens in der zeitgenössischen Kunst widmet (20.10.2023–21.01.2024).
Weitere Informationen: www.citymuseum.lu