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In seinem Betrieb in Machtum produziert Claude Pundel mit seinem Neffen Mathis Bohnenberger die Stillweine und Crémants zweier Familienbetriebe, die sich hervorragend ergänzen und deren Zukunft gesichert ist.
Es ist nicht gerade üblich, dass ein Weingut seine Rebfläche von einem Jahrgang zum anderen verdoppelt. Claude Pundel vom Weingut Pundel-Hoffeld in Machtum ist dies aber 2008 widerfahren: Da sein Onkel Jupp sich mit 70 Jahren „in einem gewissen Maße“ zur Ruhe setzen wollte, übernahm Claude auch die Domaine Pundel-Err aus Wormeldingen. Aus einem Areal von sechs Hektar wurde quasi über Nacht eine Gesamtrebfläche von rund zwölf Hektar!
„Das war eine riesige Herausforderung, und das hat sich bis heute nicht wesentlich geändert“, betont Claude Pundel, der seit der Übernahme alle Weine und Crémants für die beiden acht Kilometer voneinander entfernten Weingüter herstellt.
Wie schafft man das? „Ich weiß es auch nicht wirklich“, schmunzelt der 59-jährige Winzer leicht verlegen. „Es ist nicht einfach, aber wir haben alles unternommen, was nötig war, um beide Betriebe zur Zufriedenheit der Kunden zu führen. Und das ist uns gelungen!“ Stilistisch unterscheiden sich die Weine aus Wormeldingen und Machtum durchaus, aber eine Transitionsphase mit großen Nebenwirkungen hat es nie gegeben.
Leidenschaft für den Winzerberuf
Das liegt nicht zuletzt am Talent des Winzers aus Machtum, der seit seiner Kindheit einen landwirtschaftlichen Beruf ergreifen wollte: „Ich mochte die Arbeit im Stall und mit Tieren und wollte als kleiner Junge Bauer werden. Und mit dem Traktor fahren.“ Doch der damalige Mischbetrieb war zu klein, um später von der Landwirtschaft und vom Obstbau leben zu können. Und zu Beginn der 70er-Jahre „verfügten die wenigsten Winzer über die notwendige Ausrüstung, um einen eigenständigen Betrieb aufzubauen“. Erst mit der Zeit entschied sich die Familie Pundel dazu, vom Weinherstellen zu leben und den Betrieb zu vergrößern.
Natürlich half es, dass Claude Pundel in der Zwischenzeit „eine Leidenschaft für den Winzerberuf“ entwickelt hatte. Er nahm an den Kursen im Weinbauinstitut in Remich teil, „eine Schule, in der man wenig zu lernen hatte, aber es war eine Schule fürs Leben“, ehe er in Trier seine Ausbildung nach zwei Jahren abschloss.
Die jüngere Geschichte des Gutes geht auf Jos Hoffeld-Schons zurück, der es von 1939 bis 1967 führte. 1967 wurde der Betrieb in Machtum von dessen Nichte Irène Hoffeld und deren Mann Lucien Pundel, dem Bruder von Jupp Pundel, weitergeführt, ehe Claude Pundel die Geschicke vor zwanzig Jahren komplett übernahm. Aber längst hatte er seine Spuren hinterlassen: Claude Pundel pflanzte bereits 1992 Chardonnay und ein Jahr später Muscat Ottonel an, 1995 produzierte er seinen ersten Crémant und 1996 setzte er Pinot-Noir-Rebstöcke. Im Jahr 2000 wurde die neue Weinstube in Machtum mit Blick auf die Mosel eröffnet, und 2005 gehörte Claude zu den Pionieren, die die Rotweinsorte Saint Laurent wieder in Luxemburg einführten.


Allerbeste Lagen und Parzellen
Die vielen Terroirs um seine Heimatortschaft Machtum (Hohfels, Widdem, Alwéngert, Gëllebour, Ongkâf), in Ahn (Palmberg) und in Grevenmacher (Leitschberg), sowie auch die zahlreichen Lagen in Wormeldingen, erlauben es Claude Pundel, ein reiches Angebot von Stillweinen und Crémants anzubieten. In Wormeldingen stammen die Trauben aus den Lagen Weinbour, Elterberg, Niedert, Pieteschwengert und natürlich aus der Top-Lage Koeppchen, in der das Weingut Pundel-Err allerbeste Parzellen besitzt.
Claude Pundel und seinem Neffen Mathis Bohnenberger, der Weinwirtschaft und Önologie studiert hat und seit 2017 im Betrieb mitwirkt, macht es sichtlich Spaß, die neuen Cuvées zur Verkostung anzubieten. Ganz neu im Angebot sind zum Beispiel der Mouton Blanc, eine Assemblage aus Auxerrois, Pinot Blanc und Pinot Gris, von der ein Teil in älteren Barriques heranreifte. Oder die Cuvée Dou’Aux Le Secret (kein Schreibfehler, und Achtung bei der Betonung der Silben!), ein hundertprozentiger, sehr intensiv schmeckender, fruchtiger Auxerrois.
Claude Pundel stellt auch mehrere Crémant-Cuvées her und sogar eine Variante mit der Sorte Muscat. „Der Crémant hat unter der Pandemie gelitten, weil Feste, Feiern und Empfänge nicht stattfinden konnten“, bedauert der Winzer, „aber die Leute haben viel zu Hause konsumiert.“ Der große Renner ist seit einigen Jahren der Rosé: „Alles, was eine rosa Farbe hat, kommt sehr gut an”, bestätigt der Winzer. Mittlerweile machen die „rosa Weine“ mehr als ein Fünftel des Umsatzes aus, genauso viel wie der Crémant: „Sogar im Winter wird Rosé getrunken, das ist neu!“
Die Familientradition ist gesichert
Claude Pundel blickt mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die beiden Corona-Jahre zurück: „Wir haben zwar unter dem Strich gut verkauft, aber ich freue mich auf die Normalisierung der Lage, um endlich wieder klassische Verkostungswochenenden veranstalten zu können.“
Ohne die Hilfe seines Neffen Mathis, der ihn im Weinberg und im Keller unterstützt, und seines neuen Büromitarbeiters Max Brandenburger würde Claude Pundel den enormen Aufwand nicht schaffen. Und nicht zuletzt ist auch Sohn Louis, der im Mai 15 wird, bereits eine große Hilfe: Der junge Mann hilft aus, wo er kann, und hat letztes Jahr mit großer Begeisterung sein erstes Praktikum in Nittel absolviert. Schon im Alter von drei Jahren stand für Louis fest, was er wollte: Winzer werden und den Betrieb übernehmen. Und Traktor fahren.
Domaine Pundel-Hoffeld Domaine Pundel-Err
6, rue de l’Eglise — L-6841 Machtum
Tel. +352 / 75 02 76