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Im Süden Luxemburgs – der sogenannten Minette-Region – wurde noch bis Ende der 1970er Jahre Eisenerz abgebaut. Das Land der roten Erde, auch „Terres rouges“ genannt, verdankt seinen Namen dem leuchtend roten Eisenerz. Mittlerweile hat sich die Natur die ehemaligen Grubengebiete zurückerobert, mit einer überraschenden Vielfalt an seltenen Pflanzen und Tieren und einer teils bizarren, von Menschenhand gestalteten Landschaft.
Wer bei der Minett-Region nur an Hochöfen, Industriebrachen und rußgeschwärzte Arbeiterstädte denkt, wird überrascht sein über das viele Grün sowie die Ruhe und Abgeschiedenheit, die man in den renaturierten Grubengebieten finden kann. KACHEN hat für Sie das Naturschutzgebiet „Prënzebierg – Giele Botter“ besucht, ein seit 1978 stillgelegtes Tagebaugebiet, das noch deutliche Spuren der industriellen Vergangenheit zeigt. Heute ist nicht mehr Rot die vorherrschende Farbe, sondern Grün. Das Gebiet ist geprägt von verschiedenen Entwicklungs- stadien der Vegetation und zahlreichen Biotopen mit sel- tener Fauna und Flora.
Von der Industrie zurück an die Natur
Seit 1991 steht der „Prënzebierg – Giele Botter“ mit einer Fläche von 255,30 ha unter Naturschutz. Die Rückgabe aus der industriellen Nutzung an die Natur erfolgte in mehreren Etappen – je nach Zeit der Nutzungsaufgabe und des Untergrunds sind ein anderes Sukzessionsstadium und eine andere Biodiversität vorzufinden. Die ausgedehnten Flächen von anfangs nackten Felsen und Geröll wurden weitestgehend sich selbst überlassen. In den 70er Jahren wurden im Rahmen eines Aufforstungsprogramms 168.000 Bäume gepflanzt zur Beschleunigung der natürlichen Wiederbesiedlung. Nach Moosen und Flechten ist Magerrasen entstanden, gefolgt von Pionier- gehölzen wie Birken und Salweiden. Im Laufe der Zeit hat sich so ein Mosaik aus unterschiedlichen Biotopen mit einem spezifischen Mikroklima entwickelt. Moosbedeckte, mit Farnen und Orchideen bewachsene Halden prägen dieses in Luxemburg einzigartige Landschaftsbild. Nicht umsonst wird diese Gegend von den Anwohnern als Para- dies bezeichnet.
Dieses einmalige Naturreservat können Sie auf zwei We- gen erkunden. Auf dem Rundweg „Prënzebierg – Giele Botter“ mit einer Länge von 7,6 km wandern Sie auf ehemaligen Trassen, auf denen früher „Buggien“ fuhren – Loren zum Transport der Erze –, vorbei an steilen Felswänden, Abraumhalden und Abbauflächen mit vielfältigen Standortbedingungen. Weiher und Feuchtgebiete säumen den Weg, genauso wie Trockenrasen, Pionierwälder und schattige Kalk-Buchenwälder. Seltene Orchideen wie das fleischfarbene Knabenkraut finden ideale Bedingungen in den Feuchtwiesen dieses Naturschutzgebietes. Ins- gesamt wachsen hier 21 Orchideenarten sowie der seltene Lanzenfarn. Kammmolch und Schwalbenschwanz sind hier ebenfalls zuhause.
Der geologische Lehrpfad „Giele Botter“ mit einer Länge von 2,6 km verläuft mitten im Naturschutzgebiet und ist nur über den Entdeckungspfad zu erreichen. Wanderer und Amateurgeologen finden auf zahlreichen Tafeln entlang der früheren Abbauwände des Tagebaus „Giele Botter“ viel Interessantes über Bildung, Eigenschaften und Abbau der Minette-Schichten. Eine detaillierte Broschüre zur Geschichte sowie Fauna und Flora des Naturschutz- gebietes „Prënzebierg-Giele Botter“ finden Sie als Down- load unter nature.lu
Auf Entdeckungstour in der RedRockRegion
Die 15 Gemeinden der Minett-Region – die RedRock- Region – haben noch zahlreiche andere Wanderwege und Naturschönheiten zu bieten und natürlich viele Einblicke in die industrielle Vergangenheit des Südens. Unterwegs begegnen Ihnen alte Stollenanlagen, die Minièresbunn, die Léiffrächen – und immer wieder viel Natur. Die Broschüre RedRock Walks und alle Informa- tionen zur RedRockRegion finden Sie unter redrock.lu und beim Office Régional du Tourisme Sud, Tel. +352 27545991.