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Wenn Sie die Chefköchin Carole Lesquer fragen, was ihr gleich morgens ein Lächeln ins Gesicht zaubert, dann wird sie Ihnen ohne Umschweife antworten: „in der Küche zu sein“. Eine Aussage, die so einfach und überzeugend klingt, und doch war der Weg zu dieser Gelassenheit lang und voller Schwierigkeiten, „die ich aber brauchte, um dort zu sein, wo ich heute bin“, sagt sie mit einem wissenden Kopfnicken. Ihre Geschichte macht deutlich, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, aus seiner Leidenschaft seinen Beruf zu machen.
Carole Lesquer erinnert sich noch an den Duft des Buchweizens, der in der Küche ihrer bretonischen Großmutter stets in der Luft hing, oder an den Apfelkuchen mit Salzbutterkaramell, den diese immer mit großer Freude zubereitete. „Ich liebte es, an ihrer Seite süße Teigwaren herzustellen und vor allem die Zutaten anzufassen.“
Nach dem Abitur begann sie ein Spanisch-Lehramtsstudium. Mit 25 überkamen sie dann aber plötzlich Zweifel und sie stellte sich die Frage: Welcher Beruf würde mich glücklich machen? Und dann wurde diese Stimme im Hinterkopf immer lauter: Konditorin!
Überzeugt, das Richtige zu tun, besuchte sie die École Nationale Supérieure de Pâtisserie (von Alain Ducasse und Yves Thuriès) und erwarb ihr CAP Pâtisserie
(Konditorprüfung).
Aber sie wollte noch mehr lernen: Nach einer dualen Berufsausbildung erhielt sie ein Diplom in der Pâtisserie-Confiserie und schließlich den Titel eines Pâtissier, Chocolatier, Glacier & Traiteur. Nebenbei absolvierte sie viele Betriebspraktika. „Diese Jahre waren schwierig, da ich mit erfahrenen Schülern zusammenarbeitete, die aber zehn Jahre jünger waren als ich.“
Dank der Unterstützung ihrer Familie konnte sie sich in diesen Jahren trotz vieler Entbehrungen ganz auf ihre Ausbildung konzentrieren.
Mit knapp 30 Jahren war sie endlich bereit, sich einer ihr unbekannten Welt zu stellen, die der Gastronomie und des „Desserts auf dem Teller“. Ihre ersten Berufserfahrungen sammelte sie an der Seite des Zwei-Sterne-Chefs Christophe Aribert. „Es war ein riesiger Schritt für mich, Chefpatissière zu sein und die Desserts für seine Lokale zu kreieren.“
„Diese Arbeit hat mich wieder mit meinem Beruf und meinem Sinn für die einfachen Dinge versöhnt. Ich habe keine besonderen Ansprüche, ich möchte einfach anderen und mir selbst durch meine Arbeit Freude bereiten.“
Doch nicht alles war rosig: „Der Arbeitsrhythmus war sehr intensiv und fordernd. Diese drei Jahre waren keine Herrenjahre und teilweise schmerzvoll, aber ich habe viel gelernt“, vertraut sie uns ganz offen an. Aus dieser Zeit habe sie aber ein Gespür für Kräuter, Pfeffer und Gewürze mitgenommen, auf das sie sich heute noch verlässt.
Die Lust am Lernen trieb sie an, eine neue Herausforderung zu suchen. Diese fand sie schnell in Chantilly, in den Küchen des größten Relais & Châteaux Frankreichs, die von Sternekoch Julien Lucas geleitet wurden. Chef Lucas ließ ihr freie Hand, was ihr erlaubte, aufzublühen und ihre eigene Persönlichkeit, ihren eigenen Stil zu entwickeln. Als Julien Lucas entschied, ein eigenes Etablissement in Luxemburg zu eröffnen, war ihr sofort klar, dass sie ihm folgen würde. Nach fünf Monaten im La Villa de Camille et Julien war es aber wieder an der Zeit für eine berufliche Veränderung, um weiter wachsen zu können. „Ich brauchte eine Pause, um zu den Wurzeln meines Berufs zurückzufinden.“ Der von Gault & Millau verliehene Titel „Cheffe Pâtissière 2021“ sprach ihr eine Legitimität zu, die ihr paradoxerweise beim Aufbruch half. In den folgenden zwei Jahren leitete sie die Konditorei des Tricentenaire, um „ganz einfach“ ihren Beruf als Konditorin auszuüben. Parallel dazu gründete sie ihr eigenes Consultingunternehmen „Coup de Pousse“.
Im Rahmen dieser Tätigkeit arbeitete sie mit den Eigentümern von Flûte Alors! zusammen und kreierte die Nachspeisen für dieses Restaurant. „Als sie mir den Posten der Küchenchefin anboten, habe ich nicht eine Sekunde gezögert!“ Eine echte Herausforderung für die Französin, die noch nie als Küchenchefin gearbeitet hatte. „Diese Arbeit hat mich wieder mit meinem Beruf und meinem Sinn für die einfachen Dinge versöhnt. Ich habe keine besonderen Ansprüche, ich möchte einfach anderen und mir selbst durch meine Arbeit Freude bereiten.“
Nach mittlerweile sechs Monaten im Flûte Alors! kann Carole Lesquer lächelnd und voller Überzeugung sagen: „Wenn ich in meiner Küche bin, gibt es keinen Ort auf der Welt, an dem ich lieber wäre.“ Ganz einfach.
Flûte alors !
2, Grand-Rue — L-1660 Luxembourg
Tel. +352 / 22 17 57