Wir treffen Ben Schram vom Weingut Schram & Fils an der Mosel. Dieser hat, zusammen mit seinem Cousin Max, das jahrhundertealte Gut im Jahr 2018 übernommen. Die neue Winzergeneration hat sich viel vorgenommen.
An diesem Dienstagnachmittag ist es auf dem Weingut Schram & Fils im Ort Bech-Kleinmacher sehr heiß. Im Inneren des großen Gebäudes des Guts ist es jedoch erfrischend kühl. Hier nimmt der 32 Jahre junge Winzer Ben Schram Platz am großen Holztisch des Verkostungsraums. Ihm gegenüber sitzt Niels Toase, bester Sommelier Luxemburgs des Jahres 2014, Vizepräsident der Association Luxembourgeoise des Sommeliers und derzeit Dozent an der Hotel- und Tourismusschule in Luxemburg (EHTL).
Eine gute Gelegenheit für den Winzer, der 2018 das Weingut von seinem Vater übernommen hat, seine neuesten Cuvées zu präsentieren. Zusammen mit seinem Cousin Max hat er die Leitung des traditionsreichen Weinguts Schram et Fils übernommen. „Seit dem frühen 20. Jahrhundert besitzt unsere Familie Weinberge“, erklärt Ben Schram.
Im Jahr 1951 haben die Schrams begonnen, ihre eigenen Weinflaschen zu verkaufen. „Wir sind die 4. Generation. Zuerst haben die drei Söhne meines Urgroßvaters Mathias Schram das Gut übernommen und dann deren drei Söhne (zu denen auch mein Vater gehörte). Nun leiten mein Cousin Max und ich das Gut …“
Ihre Weine sind auf den Karten vieler Restaurants und Brasserien des Landes zu finden, aber auch im Supermarkt. „Unsere Weinberge erstrecken sich über ungefähr 15 Hektar und wir produzieren etwa 120.000 Flaschen Wein pro Jahr. Wir pflanzen regelmäßig junge Reben an. Dieses Jahr sind es Rivaner, Elbling und Pinot gris.“
Silvaner – ein gelungenes Comeback
Auch Silvaner wird angebaut. Diese historische Rebsorte des Großherzogtums wurde einst verschmäht und gerodet. Auch in den letzten Jahren wurde sie von nur wenigen luxemburgischen Winzern (wie den Weingütern „Caves René Bentz“ oder „Caves Ries“) angebaut.
Ein Silvaner 2022, Grand Premier Cru, läutet den Beginn der Verkostung ein. „Gute Struktur für einen Silvaner. Es ist ein vollmundiger Silvaner von gehobener Qualität, mit Noten von Zitrusfrüchten und weißfleischigem Obst sowie einer leichten Bitterkeit im Abgang“, beurteilt Niels Toase. „Er passt zum Beispiel zu herbstlichen Rezepten wie Toast mit warmem Ziegenkäse, Thymian und Honig serviert mit grünem Salat und Kräuterdressing.“ So viel steht fest: Der erste Wein, der gereicht wird, mundet dem Spezialisten.
Ben Schram stellt nun seine Cuvée Pi vor (Pinot noir, Pinot blanc, Pinot gris, jeweils zu 33,3 %). Sie stammt aus dem Jahr 2018, in dem es „eine gute Ernte an hochwertigen Trauben gab“, erklärt er. „So hatten wir die Möglichkeit, zu experimentieren – und diese Cuvée hat unseren Kunden besonders gut gefallen.“
Nachhaltiger Weinbau
„Unsere Weine sind alle vegan und obwohl der Großteil unserer Reben biologisch angebaut wird, verfügen wir über keine Bio-Zertifizierung. Wir verwenden seit sieben Jahren keine Herbizide mehr. Stattdessen setzen wir auf mechanische Unkrautbekämpfung. Ein Gerät schneidet Wildkräuter zwischen den Füßen der Reben ab“, verrät Ben Schram, während er seinen Pinot noir rosé 2022, Coteaux de Wellenstein öffnet, der durch seine schöne rosa Farbe besticht. „Ein sehr frischer Pinot, sehr knackig, mit einer schönen Fruchtstruktur: Kirsche, Zitrusfrüchte, Himbeere. Sehr erfrischend und köstlich. Ein charmanter Wein, den Sie mit einem Thunfisch-Tataki mit Sojasauce, Wakame- und Gurkensalat, Vitello tonnato oder einem Burger mit gegrilltem Kalbfleisch, halbgetrockneten Tomaten und Ziegenkäse kombinieren können.“
Einfach prickelnd
Crémant gehört zu den Wahrzeichen der Mosel – weshalb die Verkostung auch mit einem prickelnden Schaumwein endet. Die Cuvée Schram brut aus dem Jahr 2019 ist für unseren Sommelier ein wahrer Genuss: „Die Perlung ist sehr weich. Es handelt sich um einen sehr schönen Crémant, mit einer angenehmen Einfachheit. Blumig, mit Noten von weißfleischigen Früchten, aber auch mit ausgewogenen Brioche-Noten. Dieser Crémant eignet sich für große Feiern und Feste und passt beispielsweise gut zu Appetithäppchen wie kleinen Ballotines vom Kaninchen mit Pistazien.“ Wie gut, dass die Feiertage vor der Tür stehen!