Im Rahmen der Luxembourg Art Week findet in einer Pop-up-Galerie in Bonnevoie die dritte Ausgabe der YLA – Young Luxembourgish Artists statt. Die Ausstellung versteht sich als Startrampe für junge lokale Künstler, die noch nicht in größerem Umfang in Luxemburg ausgestellt wurden.
Seit 2021 organisiert die Valerius Galerie das Projekt „YLA – Young Luxembourgish Artists“. Die Idee dahinter ist es, jungen luxemburgischen Künstlern eine Bühne zu bieten, die noch keine größeren öffentlichen Ausstellungen hatten. In Kooperation mit der Garage Arnold Konz wurde für die diesjährige Ausgabe der ehemalige Showroom des Autohändlers zu einer Pop-Up Galerie umgestaltet.
Da es in Luxemburg kein richtiges Angebot für eine professionelle künstlerische Ausbildung gibt, müssen die meisten jungen Künstler im Ausland studieren. Dies ist natürlich keineswegs etwas Schlechtes. Ein Aufenthalt im Ausland ist, besonders für Künstler, immer eine Chance, seinen eigenen Horizont zu erweitern. Allerdings führt dies oft dazu, dass viele lokale Talente unter dem Radar bleiben, da sie in Luxemburg wenig bis keinen Kontakt zu Kuratoren, Galerien und anderen Künstlern haben.
Ziel der YLA ist es, genau diese jungen Talente in Luxemburg zu präsentieren und ihnen eine Bühne sowie die Möglichkeit zu bieten, sich untereinander, mit Kuratoren und Galeristen der luxemburgischen Kunstszene zu vernetzen.
Die vorgestellten Künstler haben alle ein Studium in bildenden Künsten abgeschlossen, sind in den 1980ern und 1990ern geboren und stammen aus Luxemburg. Darüber hinaus gibt es keine weiteren beabsichtigten Gemeinsamkeiten. Jeder präsentiert sich mit seinen eigenen Themen, Motiven und Techniken. Die Ausstellung zeigt auf, wie spannend und vielversprechend die Zukunft der nationalen Kunstszene aussieht.
Dieses Jahr werden insgesamt 9 Künstler ausgestellt:
Xavier Karger (Geb. 1990) verbindet Einflüsse der Pop-Art mit einem radikalen Minimalismus. Er greift dabei oft auf popkulturelle Motive aus den 60er Jahren zurück, thematisiert jedoch aktuelle gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Missstände.
Franky Daubenfeld (Geb. 1994) erforscht in seinen Ölgemälden den Status des Objekts als Reliquie. Dabei setzt er scheinbare Gegensätze wie Sakralität und Säkularität, Mystik und Technik sowie Organisches und Unorganisches in Relation und schafft dadurch neue, ambivalente Bedeutungsräume.
Lisa Junius (Geb. 1992) hat ein klares Markenzeichen: florale Muster, Spiralen und weibliche Figuren in Weiß und Blautönen. Sie trägt diese mit Acryl auf Leinwand, als Wandmalerei oder auf Vasen und Stühle aus Ton auf und schafft so ihren eigenen kleinen künstlerischen Kosmos.
Lara Weiler (Geb. 1999) ist die jüngste Künstlerin der diesjährigen Ausgabe der YLA. In ihren Acrylgemälden thematisiert sie die Schönheit alltäglicher Szenen und Objekte und stellt so einen Kontrast zur künstlichen und gestellten Ästhetik der Generation Social Media dar.
Steven Cruz (Geb. 1996) nutzt die Technik der traditionellen portugiesischen Fliesenmalerei (Azulejo), um eine 2,50 x 2,50 große LGBTQ-Empowerment-Komposition zu schaffen. Seine Komposition erinnert in subversiver Manier an christliche Deckenmalereien aus dem Barock und Rokoko.
Oriane Bruyat (Geb. 1996) ist die einzige Autodidaktin in der Runde. Ihre Acrylgemälde stellen Szenen und Menschen aus ihrem direkten Umfeld dar, jedoch stets ohne Gesicht. Somit verschwindet die persönliche Dimension, und sie öffnet dem Betrachter ihre eigenen Erinnerungsräume.
Lara Ruiz (Geb. 1986) arbeitet für ihre Installationen mit verschiedensten Materialien aus unterschiedlichen Kontexten und überzeugt durch ihre Originalität. Bei ihren Kunstwerken ist sowohl die Interaktion mit dem Raum als auch die Interaktion mit dem Publikum ein integraler Bestandteil des Gesamtkonzepts.
Amine Jaafari (Geb. 1991) interessiert sich vor allem für Texturen und Strukturen. Mit traditionellen Mitteln wie Acryl- und Ölfarben sowie unkonventionellen Materialien wie Baustoffen kombiniert und experimentiert er, um die Wirkung und das Zusammenspiel verschiedener Oberflächen zu erkunden.
Anne Mélan (Geb. 1984) beeindruckt mit ihrer meisterhaften Beherrschung der hohen Kunst der Ölmalerei. Ihre surrealistisch anmutenden Gemälde porträtieren die Innenwelten des menschlichen Bewusstseins und thematisieren dabei Sexualität, Wahrnehmung und Identität.
Die Ausstellung ist freitags, samstags und sonntags noch bis zum 18. November in der Pop-Up-Galerie der Garage Arnold Konz in Bonnevoie zu sehen.