Theresa Baumgärtner lebt ihren Traum. Die bekannte Fernsehköchin, Food-Bloggerin und Buchautorin, die regelmäßig online live Koch-, Back- und Bastelateliers organisiert, hat sich mit dem wunderschönen Bauerngarten in ihrem Landhaus Hazelnut House in Luxemburg, wo ebenfalls regelmäßig Workshops und Retreats stattfinden, einen Herzenswunsch erfüllt. Hier in der Natur findet sie im wortwörtlichen Sinne zurück zu den Wurzeln.
Liebe Theresa, hattest du schon immer einen grünen Daumen oder woher kommt diese Passion fürs Gärtnern?
THERESA BAUMGÄRTNER Mein Großvater väterlicherseits hatte eine Gärtnerei und meine Großmutter und meine Mama sind leidenschaftliche Gärtnerinnen. So wurde mir die Leidenschaft für Pflanzen in die Wiege gelegt. Ich bin in einem Haus mit großem Blumengarten südlich von Hamburg aufgewachsen und habe es als Kind geliebt, durch Mamas Garten zu streifen und die schönsten Blumensträuße zu gestalten. Meine erste Facharbeit in der Schule handelte tatsächlich von englischen Gärten!
Seither hat mich das Thema immer begleitet. Als ich 2013 nach Luxemburg kam, gab es einen ganz magischen Moment, als wir den kleinen Garten in unserem Stadthaus „Rosehill“ angelegt haben. Die Lage auf einem Hügel in der Stadt und all die gepflanzten Rosen haben unserem Haus seinen Namen gegeben. In dem Moment, als ich damals diese Rosen pflanzte, hatte ich wirklich das Gefühl, angekommen zu sein und Wurzeln zu schlagen in Luxemburg.
Im Hazelnut House habe ich während des Lockdowns ein großes Staudenbeet angelegt. Es war genau der richtige Moment, um etwas Neues für die Zukunft zu gestalten. Ein Beet zum Träumen!
Woher holst du dir deine Anregungen und vor allem Informationen, denn erfolgreich gärtnern will gelernt sein. Lässt du dich beraten und wenn ja, von wem. Lässt du dir helfen oder machst du das meiste selbst?
THERESA BAUMGÄRTNER Beim Gärtnern folge ich meinem Herzen und lasse mich von meiner Intuition leiten. Darüber hinaus inspiriere ich mich gerne in England. Die Briten sind bekannt für ihre traumhaften Cottage-Gärten. Ich liebe romantische Naturgärten mit vielen Stauden für die Bienen und Insekten. Wir sind als Kinder öfters mit meinen Eltern in Cornwall gewesen, was mich sehr inspiriert hat und auch jetzt noch bringe ich von Reisen immer neue Ideen mit. Die Bilder des Gartens wachsen nach und nach zunächst in meinem Kopf, danach säe und pflanze ich all die wunderbaren Stauden und einjährigen Sommerblumen. Ich spiele gerne mit Farben, wie hier in dem langen Staudenbeet. Erst beginnt es mit Weiß-Blau, dann geht es über in Hell-Lila und ganz am Ende wird es richtig dunkel leuchtend mit Salbei-Tönen. Mein Tipp für eine eindrucksvolle Wirkung ist, nicht nur einzelne Pflanzen auszuwählen, sondern lieber weniger Sorten, aber richtig viele Pflanzen pro Sorte. Ich habe tatsächlich von der Katzenminze fünfzig oder sogar hundert in eine Reihe gepflanzt und so hat man dann eine Gesamtwirkung, eine Komposition. Das hat sehr viel Ähnlichkeit mit Kunst, es ist wie ein Bild zu malen. Man muss einfach anfangen und die Ideen, was man dann noch alles machen will, kommen von alleine.
Die Liebe zu den Pflanzen ist das Geheimnis in der Erschaffung eines wundervollen Gartens. Es ist wie mit allen Dingen des Lebens …
© THERESA BAUMGÄRTNER © THERESA BAUMGÄRTNER
Was rätst du allen, die gerne im eigenen Garten Gemüse, Blumen und Kräuter anbauen möchten, aber nicht wissen, wie oder wo sie anfangen sollen?
THERESA BAUMGÄRTNER Man braucht ja gar nicht viel Platz dafür. Ich würde damit beginnen, Sommerblumen und Gemüse zu säen. Cosmeen sind zum Beispiel wunderschöne Sommerblumen. Radieschen und Kartoffeln sind ein tolles Anfängergemüse! Es ist immer wieder etwas ganz Besonderes, die Saat zu säen, die Setzlinge zu gießen und wachsen zu sehen und dabei schon vom Sommer zu träumen. Aus diesem Prozess entsteht eine unglaubliche Wertschätzung der Zutaten, die wir in der Küche verwenden. Selbst gezogene und geerntete Kartoffeln sind für mich eine der schönsten Formen von Glück.
Wenn ich im Garten bin, habe ich das Gefühl, geerdet zu sein, ich bin dann ganz in meiner Mitte. Und ich merke auch, dass die Natur, der Garten, der Ursprung all meines Schaffens ist. Ich kann so viele meiner Ideen auf den Garten zurückführen, wo ich mich inspirieren lasse von den Jahreszeiten, den Kräutern, die gerade wachsen, oder den Früchten, die man ernten kann. Das Erfüllende im Garten ist, dass man die Erfolge der eigenen Arbeit schnell sehen kann. Ich kann wirklich aus vollem Herzen dazu einladen, einfach loszulegen! So habe ich in der Stadt einen Gemeinschaftsgarten gegründet. Die Kinder aus der Schule kommen dorthin, um mit ihrer Lehrerin zusammen Gemüse anzubauen, und junge Familien treffen sich dort, mit Spaten und Rechen ausgerüstet, um die Beete zu pflegen. Gärtnern verbindet so sehr!
Nächste Workshops : www.hazelnut-house.com/workshops
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